Segelcharter mit Skipper

Es ist fast ein Jahr vergangen, dass wir nicht mehr beim Segeln waren.
Durch die Schulteroperation (Sehnenriss) unseres Skippers Dieter und der damit
verbundenen Schonzeit mußte die Stammcrew auf den gewohnten Segelurlaub verzichten.
Monika und Klaus drängten trotzdem, sodass wir nach einer Notlösung suchten.
Deshalb beschlossen wir bei einem Eigner-Skipper einen 1-Wochentörn zu buchen.
Es ist schwierig aus dem großen Angebot im Internet eine geeignete Charter herauszufiltern.
Der Eine ist ausgebucht, der Andere zu teuer und ein Anderer macht schon per Webseite keinen
sympathischen Eindruck.

Unsere Wahl fiel auf ein älteres 12-Meter-Boot mit 3 Kabinen, der Skipper heißt Xaver und von
Korfu - Benitses
aus startet diese 1-wöchige Segelreise. Der abgebildete Prospekt auf der
Webseite kam ausgesprochen sympathisch rüber, die akzeptablen Kosten pro Person/Woche
waren mit 380,- EUR angeboten,
zuzüglich Bordkasse - 120,- EUR pro Person.
Eine Vorauszahlung von 30% der Chartersumme ist normal, aber dass für den veranschlagten
Betrag für
die Bordkasse ebenfalls eine Vorauszahlung geleistet werden sollte, machte uns
schon stutzig.
In die sogenannte Bordkasse zahlen alle Crewmitglieder einen vorher geschätzten
Betrag,
vom dem die Nebenkosten der Charterwoche beglichen werden, wie Benzinkosten,
Hafengebühren
und Verpflegung an Bord für die Crew, einschließich dem Skipper, ist üblich.
Am Ende des Törn's wird die Kasse abgerechnet - der Überschuß ausbezahlt oder
zwischendurch ergänzt.
Der Skipper begründete die Vorauszahlung damit, dass er vor unserer
Ankunft bereits eingekauft und wir nicht bei
unserer Ankunft damit belastet werden - sehr löblich!?
Wir geben uns mit dieser Erklärung erstmal zufrieden.

Als Info zu unseren Kenntnissen haben wir "mehr oder weniger Segelerfahrung" angegeben und
mitgeteilt, dass
Dieter durch eine Schulteroperation stark gehandicapt ist.
Laut e-Mail-Bestätigung würde das keine Rolle spielen.

Zuhause starten wir am Samstag um 8.00 Uhr, mit unserem üblichen Gepäck - 2 Reisetaschen
und Rucksack.
Klaus fährt mit seinem Auto nach München und wir nutzen den privaten
Urlauber-Auto-Parkplatz "Flieger",
nette Leute, mit Bring-/Hol-Service zum/vom Flughafen,
in Schwaig - Nähe Flughafen München.

Freundliche Begrüßung, Gepäck umladen und auf geht's zum Flughafen.
Herzliches Verabschieden, verbunden mit schönen Urlaubs-Wünschen und ein gesundes
Wiederkommen.
Um 11.40 Uhr ist Boarding-Zeit.
Die Maschine der Air Berlin ist nur zu einem Drittel belegt.

Wahrscheinlich deshalb fliegt die Maschine über Zürich, um noch Passagiere für Korfu
aufzunehmen.
Es ist erschreckend, wie wenig Flüge nach Korfu angeboten werden, aber kein
Wunder, wenn die Fluggäste fehlen.

35 Minuten dauert der erste Flugabschnitt nach Zürich. Neue Passagiere steigen zu,
dann ist die Maschine bis auf wenige Plätze ausgebucht.
Das freundliche Flugpersonal serviert Kaffee, Tee ...., Käse-, Puten- oder Salami-Sandwich.
Von uns aus könnte dieser Service auf so kurzen Strecken eingespart werden.

Durch die Zeitverschiebung, +1 Stunde, landet der Flieger um 17.10 Uhr griechischer Zeit auf Korfu.


Wir telefonieren mit dem Skipper - fragen nach dem genauen Standort und er meint:
"Laßt euch einfach zum Hafen fahren - ich seh' euch dann schon."
Mit einem Taxi erreichen wir nach 20 Minuten Benitses, den Starthafen des Segeltörn's
- Kosten 25,- EUR.

Mit einem Rundblick orientieren wir uns im Hafen. Ein Pfiff lenkt unsere Blicke auf das Ende
der Mole,
wo eine Person winkt. - Super Service! Als Bestätigung winken wir zurück.

 

Am Boot stellen wir uns kurz vor, der Skipper nimmt das Gepäck an der Reling entgegen und
deponiert es neben den Kabinenluken - wir können es dort hindurch in die Kabinen befördern.
Schuhe ausziehen, dann dürfen wir an Bord.
Unter Deck kurzer Smaltalk, die Lebensgefährtin des Skippers kommt hinzu.
Auf die Frage wo der Begrüßungssekt bleibt, meint der Skipper:  "Was wollt's ihr denn?"
Als Begrüßungstrunk gibt es Blechbrötchen für die Männer und Wasser für die Damen.
Dann verabschieden sich die Beiden ins Cafe und wir können unsere Kabinen einrichten -
Gepäck verteilen und Betten beziehen. Alles findet einen Platz in den Tiefen der Seitenfächer.
Wir haben auch mindestens 9 kg weniger Gepäck als sonst dabei. Keine eigenen Schwimmwesten,
Lifebelt, Kurspläne, GPS usw.....

Rosmarie und Dieter überziehen ihr Bett in der Bugkabine.
Monika und Klaus belegen die geräumige Heckkabine, mit eigener Toilette - ohne Fäkalientank !?

Neben der Bug-Kabine ist die angeblich einzige Toilette oder Naßzelle mit Fäkalientank
- ob überhaupt vorhanden. Gegenüber eine Kabine mit zwei Stockbetten. Als Tür dient ein Vorhang.
Hier wird zu späterer Stunde noch ein Chartergast - Andreas - einziehen.

 

 

Mit einer Schüssel kleingeschnittener Erdbeeren, etwas Zitronensaft, Zucker und einen Schuß
Stroh-Rum,
die der Skipper Xaver an Bord vorbereitet hat,
schlendern alle gegen 20.00 Uhr zu dem Stammrestaurant der Gastgeber.

   

 

Es liegt ein wenig zurückgesetzt in den Gassen, abseits von der Touristenmeile.
Wie üblich in Griechenland,
werden wir herzlich vom Personal und Wirt begrüßt.
Das Lokal macht einen gepflegten Eindruck und ist nett
eingerichtet.

 

Mit altem Geschirr und Uhren, es erinnert an Oma's große Wohnküche. Schnell wurde der

Tisch gedeckt mit Gläsern, Wasserflaschen und bestelltem Retsina, Weißwein und Bier.
Wir teilen den Geschmack des Skippers viele kleine Vorspeisenteller zu bestellen, damit jeder
von allem
eine Kleinigkeit probieren kann. Als serviert wurde, war der Tisch übersäht mit kleine
griechischen Köstlichkeiten.
2 Teller mit Krautwickerln (heißt aber auf griechisch anders!), gefüllt
mit Reis und Fleisch in Zitronensoße, lauwarm, Rote-Beete-Salat, Tintenfischsalat, Stifado -
Makkaroni mit Rindfleisch und Soße, lauwarm.,
gebackener Käse Saganáki, Feta überbacken
mit Paprikaschoten und Tomaten. Knoblauchbrot, Weißbrot
und Olivenöl.
Letzteres ist für Monika, Rosmarie + Klaus eine Lieblingsvorspeise geworden.

Etwas Olivenöl auf einen Teller verlaufen lassen, kleine Priese Salz dazu und dann mit dem
Weißbrot tunken. Monika könnte sich, allein davon, davon ernähren.

Beim Essen erfahren wir, dass der fünfte Chartergast ebenfalls gleich eintreffen wird -
solange hätten wir
auch noch warten können. So sind wir fast mit dem Essen fertig, als Andreas
 um 21.30 Uhr eintrifft und
beim Essen nicht mehr aus dem "Vollen" schöpfen kann.
Andreas ist Neusegler, reiste von Stuttgart an und er machte auf seine Mitsegler einen
sympathischen
Eindruck. Er ist der Jüngste in dieser Runde - aber mit gestandenem Alter.
Als Nachspeise gibt es Vanille-, Schokoladeneis, mit den vom Skipper vorbereiteten Erdbeeren.

 

Die Kosten des gemeinschaftlichen Essen werden durch alle geteilt, Andreas mit einem
Sonderbonus
wegen seiner späteren Ankunft. An Bord gibt es noch einen "Absacker".

 
Nach und nach verziehen sich alle in ihre Koje. Xaver und seine Partnerin schlafen an Deck,
wie sie sagen, immer, nur bei Regen schlafen sie im Salon
Na ja - wenn's schön macht.