Gibralter - Las Palmas
ATLANTIK LIGHT
Segelboot-Überführung Gibraltar - Gran Canaria
von Hermann Winkler
Meine Reise führt zunächst in das andalusische Städtchen Jerez inklusive Nächtigung,
Besichtigung der gemütlichen Altstadt, des Fischmarkts und Frühstück mit kurzer
Hose im Freien - für Ende Oktober sind die Temperaturen überraschend sommerlich.
Mit dem Bus geht es über Algeciras nach La Linea.
Da der Skipper keinen Liegeplatz in Gibraltar bekommen hat und in La Linea vor Anker liegt,
werde ich mit dem Dinghi abgeholt.
Bis zum Abend ist die Crew aus Deutschland, Schweiz und Österreich komplett -
eine Dame und 5 männliche Segler teilen sich die 4 Kabinen.
In der fünften Kabine unserer "CELOX²", einer nagelneuen Bavaria 51 Cruiser,
sind Utensilien des Eigners gelagert, der mit diesem Boot,
am 22. November 2009, an der "ARC - Atlantic Rally for Cruisers" teilnimmt.
Die Mitsegler sind älter als ich, doch wir kommen alle gut miteinander aus.
Da es wenig attraktiv erscheint mit dem Dinghi, zum Einzukaufen zu fahren,
wird beschlossen am nächsten Tag die spanische Enklave Ceuta in Afrika anzulaufen
und dort die Besorgungen zu machen.
Wir überqueren also die Strasse von Gibraltar Richtung Süden.
Vor der afrikanischen Küste verhindert eine Nebelbank das Einlaufen in den Hafen von Ceuta.
Mit Radar pirschen wir uns nahe an die Hafeneinfahrt;
wir hören Leute auf den Schiffen im Hafen rufen und schwere Maschinen brummen.
Über 4 Stunden warten wir bei teilweise nur 1 Bootslänge Sicht bis der Nebel kurz aufreißt.
Unvermittelt öffnet sich ein Ausblick auf die Hafeneinfahrt und die Stadt in der Sonne.
Zügiges Einlaufen. Als wir anlegen ist Ceuta schon wieder im dichten Nebel verschwunden.
Wir genießen das Spazierengehen in den nebelverhangenen Gassen dieser netten und
aufgeräumten Stadt, genehmigen uns das letzte Restaurantessen vor der Überfahrt.
Eingekauft wird für kalkulierte 5-6 Tage überfahrt auf dem zentralen Markt und bei Lidl.
Vorab wurde mit dem Skipper Tide und Strom in der Straße von Gibraltar studiert.
Am späten Nachmittag ist die beste Zeit zum Auslaufen.
Wir fahren in die Dämmerung hinein Richtung Westen, während westlich setzender Strom
unsere Fahrt unterstützt. Wind ist kaum vorhanden und der Motor brummt durch die Nacht.
So eindrucksvoll bei der gestrigen Querung die riesigen Containerschiffe,
ob ihrer schieren Größe, waren, so faszinierend erscheinen nun bei Nacht,
mit den vielen Lichter von Fähren und Kreuzfahrtschiffen.
Zu meiner späteren Nachtwache finde ich das Schiff, unter Genua bei auffrischendem
Wind und Wellen, bereits auf dem Atlantik vor. Die Genua muß bald gerefft werden und unser
Kurs führt uns nun Richtung NW, weil das Schiff dadurch angenehmer in der Welle liegt.
Ich genieße es das Schiff am Ruder zu spüren und schlafe nach meiner Wache sofort
zufrieden ein. Beim nächsten Erwachen sind die Bewegungen des Schiffs stärker geworden.
Zu meiner Überraschung ist niemand unter Deck.
Trotz der heftigen Schiffsbewegung, damit war auf dem Atlantik ja zu rechnen -
gelingt es mir ein Frühstückssandwich zuzubereiten.
Durch die Salonfenster wird im ersten Morgengrauen die Landschaft draußen erkennbar.
Das Schiff schlingert durch riesig wirkende graue Berge, von deren weißen,
überbrechenden Kämmen die Gischt wie Regen über die Yacht geweht wird.
Die ständigen Pfeifgeräusche von draußen lassen die Stärke des Windes erahnen.
Schnell ins Naßzeug, Mütze, Segelhandschuhe und hinauf ins Cockpit. Nach einem Blick in
die Runde ist klar, daß drei meiner Mitsegler mit Seekrankheit kämpfen.
Alle sind natürlich mit Lifebelts gesichert.
Nach einiger Zeit der Wellenbeobachtung picke ich meinen Lifebelt in der Nähe des
Ruders ein und steuere das Schiff unter sehr kleiner Genua weiter auf den Atlantik hinaus.
Der Wind dreht bald und wir laufen wieder in Richtung unseres Ziels bei 4m Wellen
und oberen 7 Bft. Nachdem bei den Seekranken das unter Deck gehen
teils mit Erbrechen einhergeht, versuchen sie im Cockpit etwas zu schlafen.
Die Stunden am Steuer vergehen mir wie im Flug, es zeichnet sich ab, daß Wind und
Wellen nachlassen. Die Seekrankheit bei den Mitseglern gibt sich auch langsam.
Die zuerst steilen Wellen werden zu langgezogenen flachen Hügeln über
die kleinere Wellen laufen. Unser schwäbischer Mitsegler wirft die Angel aus.
Leider bringen uns seine Bemühungen auf diesem Törn nur einen Thunfisch ein,
... der jedoch von unserer Borddame aus Bayern lecker zubereitet wird,
ebenso wie, eines sonnigen Mittags, ein echter bayerischer Kaiserschmarren.
Nudeln sind natürlich öfter auf der Speisekarte zu finden, frisch, aufgewärmt oder kalt.
Die nächsten 2 Tage verlaufen seglerisch anspruchslos.
Weder Genua noch das gelattete Groß wollen bei dem schwachen Wind stehen.
Unter Motor geht es weiter bis sich stetiger Wind aus Nordost einstellt. Es gibt einen
kurzen Regenschauer, der Wind nimmt plötzlich von 15 auf 25 kn zu und wir reffen.
Die Nächte sind großteils sternenklar und ich liebe die Nachtwachen, vor allem mit unserem
schwäbischen Mitsegler, der bereits viel Erfahrung auf Schiffen gemacht hat
und immer einen pfiffigen Witz zu erzählen hat.
Bei gutem Wind aus NE und zunehmender Welle gleitet die Yacht
unter den funkelnden Sternbildern über den im Mondlicht glitzernden, schwarzen Ozean.
Es wird von Tag zu Tag wärmer.
Im Laufe der Überfahrt ist irgendwann die Genuaschot beim Halsen
am Spibaum hängen geblieben und hat den Spibaum samt Halterung vom Mast abgerissen.
Er ist jetzt behelfsmäßig festgebunden. Unser Generator streikt nun auch, die Kühlung
funktioniert nicht. Es liegt am Impeller der nach wenigen Betriebsstunden schon
gebrochen ist, doch ist für den Generator kein Ersatzimpeller an Bord.
Wir können aber immer noch mit Motor die Batterien laden.
Gute Dienste leistet das an Bord vorhandene AIS, das es uns ermöglicht alle wichtigen
Daten wie Kurs/Geschwindigkeit/Größe von vorbeifahrenden Schiffen,
die ebenfalls über dieses System verfügen, sofort ablesen können.
Als nach 5 Tagen und Nächten der Eastern Rock von Lanzarote in Sicht kommt bin ich
erfreut und enttäuscht zugleich - so sehr habe ich die Zeit auf dem offenen Meer genossen.
Wir belohnen uns in Puerto Calero mit einem feinen Essen für die gelungene Überfahrt.
Am nächsten Tag erkundet die Mannschaft mit dem Leihauto Lanzarote,
während ich von meiner dort lebenden Nichte zu einer privaten Inseltour eingeladen werde.
Die vorwiegend schwarze, von schroffen Vulkanen geprägte Insel verströmt einen
bizarren Reiz. Weitergesegelt wird nach Marina Rubicon (riesige moderne Marina)
im Süden von Lanzarote. Von dort aus geht es nach Puerto Rosario
- wo wir auf die Aida Luna treffen - und Morrojable auf Fuerteventura.
Wir bekommen keinen Liegeplatz und ankern 2 Mal.
Einmal vor einem herrlichen langen Sandstrand mit Düne und Leuchtturm.
Beide Male leistet uns die Eau de la Vie, die ebenfalls am ARC teilnimmt, Gesellschaft.
Wir haben traumhaftes Urlaubswetter während in Österreich die Temperatur auf 0 Grad sinkt.
Vor Anker schläft es sich hervorragend, wie in einer Wiege.
Die Überfahrt nach Las Palmas beschert uns noch einmal wunderbares Segelwetter.
Um 20 Kn Wind bei teilweiser Bewölkung.
Bei einer gemütlichen Jause im Cockpit ist der Autopilot an.
Als ich ein Stück spanischen Käse koste, spüre ich wie die Yacht wie von Geisterhand
anzuluven beginnt. Die Jause auf dem Cockpittisch wird unruhig.
Sie läuft aus dem Ruder, rufe ich. Unser Schwabe: Jemand muß ans Ruder!
Die unmittelbar neben dem Ruder Sitzenden erkennen nun auch,
daß sich der Autopilot offenbar selbst ausgeschaltet hat und das Schiff steuerlos
eine Kurve fährt. Die Situation ist dann schnell wieder unter Kontrolle.
Danach funktioniert der Autopilot wieder einwandfrei, wird aber streng Überwacht.
Bei herrlichem Wind laufen wir nach Gran Canaria.
Sportboot-Führerscheine
Lehrmittel Knotenkunde + Navigation
Gültigkeit
Der SBF See ist vorgeschrieben beim Führen von Fahrzeugen mit einer Nutzleistung von mehr als
11,03 kW (15 PS) bei Verbrennungsmotoren und 7,5 kW (10,1 PS) bei Elektromotoren § 5.
Anders als in der Binnenschifffahrt gibt es keine Beschränkung der Rumpflänge des Bootes.
Ein Bootsführer muss das Boot nicht selbst steuern und hat auch keinen vorgeschriebenen Ort
des Aufenthaltes an Bord. Er ist aber verantwortlich, dass die von ihm übertragenen Aufgaben,
wie Rudergänger, nur von geeigneten Personen besetzt werden.
Das Personal selbst muss nicht im Besitz des Führerscheins sein.
Der Bootsführer behält aber stets die Gesamtverantwortung und ist für sichere Teilnahme
des Bootes am Seeverkehr verantwortlich.
Der SBF See bescheinigt die gesetzliche Mindestqualifikation für das sichere Führen eines Sportbootes
auf den Seeschifffahrtsstraßen. Die Kenntnisse in Navigation und Schifffahrtsrecht, welche für das
Befahren von Küsten- und Hochseerevieren erforderlich sind, sind deshalb weitaus umfangreicher
als bei dem Sportbootführerschein Binnen.
Obwohl das Gültigkeitsgebiet des Sportbootführerschein See auch Gezeitenreviere umfasst,
wird die Gezeitenkunde nicht vertieft geprüft.
Ein Sportbootführerschein See gilt nur für die Antriebsart Maschine, da zum Führen eines deutschen
Segelbootes auf See kein Führerschein erforderlich ist.
Hat das Segelboot aber einen Hilfsmotor über 15 PS ist der SBF See erforderlich.
Die Charter (Miete) eines Segelbootes ohne einen entsprechenden Segelboot-Führerscheins wird
national und auch international nicht möglich sein
Der Sportbootführerschein erlaubt grundsätzlich keine gewerbliche Tätigkeit als Bootsführer auf See.
Hierfür sind je nach Fahrtgebiet der Sportküstenschifferschein, Sportseeschifferschein oder
Sporthochseeschifferschein erforderlich.
Obwohl es sich um den amtlichen Schein für Seeschifffahrtsstraßen handelt, ist es nicht erforderlich,
die praktische Prüfung auf einer Seeschifffahrtsstraße abzulegen, da die regionalen DSV-/DMXV-
Prüfungsausschüsse auch auf Binnengewässern Prüfungsmöglichkeiten für den SBF See anbieten.
Inhaber eines Sportbootführerschein Binnen mit der Antriebsart Maschine können der Schein durch
eine verkürzte Prüfung erhalten. Es werden nur die Prüfungsteile in Theorie
und Praxis geprüft, die nicht für den Binnenführerschein geprüft wurden.
Hilfsmittel
Unverzichtbare Hilfsmittel zum Knoten-üben und zur Kursbestimmung auf See.
"Segeln" kennenlernen
Der erste Schritt zum Einstieg in den Segelsport
Die erste bekannte Darstellung eines Schiffes mit Segel ist auf einer ägyptischen Totenurne aus
Luxor aus der Zeit 5000 v. Chr. zu finden. Vornehmlich für die Fahrt auf dem Nil, aber auch für
Fahrten über das Mittelmeer und das Rote Meer nutzten die Ägypter Schiffe
mit einem Mast und einem großen Rahsegel.
Das Segel war bereits drehbar gelagert, sodass die Schiffe auch bei seitlichem Wind segeln konnten.
Gültigkeit
Der SBF See ist vorgeschrieben beim Führen von Fahrzeugen mit einer Nutzleistung von mehr als
11,03 kW (15 PS) bei Verbrennungsmotoren und 7,5 kW (10,1 PS) bei Elektromotoren § 5.
Anders als in der Binnenschifffahrt gibt es keine Beschränkung der Rumpflänge des Bootes.
Ein Bootsführer muss das Boot nicht selbst steuern und hat auch keinen vorgeschriebenen Ort
des Aufenthaltes an Bord. Er ist aber verantwortlich, dass die von ihm übertragenen Aufgaben,
wie Rudergänger, nur von geeigneten Personen besetzt werden.
Das Personal selbst muss nicht im Besitz des Führerscheins sein.
Der Bootsführer behält aber stets die Gesamtverantwortung und ist für sichere Teilnahme
des Bootes am Seeverkehr verantwortlich.
Der SBF See bescheinigt die gesetzliche Mindestqualifikation für das sichere Führen eines Sportbootes
auf den Seeschifffahrtsstraßen. Die Kenntnisse in Navigation und Schifffahrtsrecht, welche für das
Befahren von Küsten- und Hochseerevieren erforderlich sind, sind deshalb weitaus umfangreicher
als bei dem Sportbootführerschein Binnen.
Obwohl das Gültigkeitsgebiet des Sportbootführerschein See auch Gezeitenreviere umfasst,
wird die Gezeitenkunde nicht vertieft geprüft.
Ein Sportbootführerschein See gilt nur für die Antriebsart Maschine, da zum Führen eines deutschen
Segelbootes auf See kein Führerschein erforderlich ist.
Hat das Segelboot aber einen Hilfsmotor über 15 PS ist der SBF See erforderlich.
Die Charter (Miete) eines Segelbootes ohne einen entsprechenden Segelboot-Führerscheins wird
national und auch international nicht möglich sein.
Der Sportbootführerschein erlaubt grundsätzlich keine gewerbliche Tätigkeit als Bootsführer auf See.
Hierfür sind je nach Fahrtgebiet der Sportküstenschifferschein, Sportseeschifferschein oder
Sporthochseeschifferschein erforderlich.
Obwohl es sich um den amtlichen Schein für Seeschifffahrtsstraßen handelt, ist es nicht erforderlich,
die praktische Prüfung auf einer Seeschifffahrtsstraße abzulegen, da die regionalen DSV-/DMXV-
Prüfungsausschüsse auch auf Binnengewässern Prüfungsmöglichkeiten für den SBF See anbieten.
Inhaber eines Sportbootführerschein Binnen mit der Antriebsart Maschine können der Schein durch
eine verkürzte Prüfung erhalten. Es werden nur die Prüfungsteile in Theorie
und Praxis geprüft, die nicht für den Binnenführerschein geprüft wurden.
Im Südchinesischen Meer wurden etwa um 3000 v. Chr. Auslegerkanus entwickelt und zur
Besiedlung Polynesiens genutzt. Weiterentwicklungen dieser Mehrrumpfboote,
wie Pirogen und Proas, werden heute noch im Regattasport oder als Nutzfahrzeuge verwendet.
Phönizier + Griechen entwickelten ab 1000 v. Chr. zwei Grundtypen von seegängigen Segelschiffen:
das Lastschiff mit geräumigem Rumpf und einem großen Rahsegel und die Galeere, die für die
Marschfahrt einen Mast mit mittelgroßem Rahsegel hatte,
während eines Seekampfes und bei Flaute aber mit Riemen gerudert wurde.
In den folgenden Jahrhunderten wurden Segelschiffe für zahlreiche Entdeckungs- und Erobezungs-
reisen genutzt. Der griechische Historiker berichtete 596–594 v. Chr. von einer Erstumsegelung
Afrikas (im Uhrzeigersinn) durch phönizische Seefahrer.
Um das Jahr 470 v. Chr. segelte der karthagische Herrscher und Admiral Hanno der Seefahrer von
Karthago, durch die Straße von Gibraltar der Westküste Afrikas entlang bis in den Golf von Guinea.
Der Fahrtenbericht ist innerhalb des Codex Palatinus Graecus überliefert.
Auch die Römer nutzten um die Zeitenwende kombinierte Ruder- und Segelschiffe für Kriegs-
und Handelszwecke.
Als wesentliche Weiterentwicklung dieses Zeitraums gilt der Bugspriet als Teil der Takelage.
Mit der Ausweitung des Handels nahmen auch Angriffe von Piraten auf Handelsschiffe stark zu.
Um 102 v. Chr. wurde die Plage so arg, dass Rom sich entschloss, Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Die römische Flotte hatte allerdings von je her eine geringere Bedeutung im Verhältnis zum Landheer.
Heutzutage sind nicht mehr die Piraten das Problem beim Segeln,
sondern Führerscheine mit dem Wissen über Regeln und Vorschriften im Schiffsverkehr.
Lernkarten und ein Bordbuch sorgen dafür, daß Erlerntes nicht mehr in Vergessenheit gerät.
Für Motorbootfreund gelten andere Führerscheine:
8. Tag - letzer Tag
7.30 Uhr begann das Leben an Bord. Kurzwäsche war angesagt. Die letzten Klamotten
verschwanden in den Taschen und die wurden an Land gestellt.
Die Betten abgezogen, nochmals Kaffee und Tee gekocht.
Der Skipper wollte eigentlich zum Abschied noch seine berühmten Palatschinken zaubern,
macht keine Anstalten, also dann nicht.
Die Crew beschließt an Land frühstücken zu gehen. Kaum mit dem Gedanken angefreundet,
bot sich der Skipper an Spiegeleier mit Speck und Palatschinken zu machen.
Rosmarie + Monika besorgten noch frisches Brot - wieder nicht von der Bordkasse.
Der Skipper macht auch keine Anstalten die Bordkasse abzurechnen.
Uns ist die Angelegenheit zu lächerlich, um das Thema anzuschneiden.
Bei der Frühstück-Vorbereitung trifft die Erste der Folgecrew ein.
Sie ist nett und wird von allen begrüßt, aber wir sind froh sie nicht in ihrer Gruppe gehabt zu haben.
Sie ist Raucherin, wäre ansonsten nicht so schlimm, aber für Rosmarie ein "no go" -
rauchen im Salon und sie fängt auch gleich damit an.
Wir flüchten nach oben, um das angekündigte Frühstück zu genießen.
Zu viert zwängten wir uns um den kleinen Tisch an Deck, im Freien frühstücken - herrlich.
Was haben wir für schöne Frühstücke an Deck versäumt - schade.
Dieter streikte, wollte kein Frühstück mehr vom Skipper, begnügte sich mit den Keksen,
die Rosmarie + Monika mitbrachten.
Um 10 Uhr verabschiedete sich die alte Crew, um sich bis 13.00 Uhr die Zeit an Land zu vertreiben.
Alle setzen sich noch zu einem Abschiedstrunk mit Andreas ins Rainbow-Straßenlokal.
Dann verabschiedet sich Andreas, dessen Flug erst um 21.00 Uhr startet. Er will sich ein Motorroller
mieten und die Gegend noch ein wenig erkunden. Die anderen Vier bleiben traurig zurück. Wir haben
uns sehr gut mit Andreas aus Stuttgart verstanden, der öfter den Zorn vom Skipper abbekam.
Monika und Rosmarie ist es zu langweilig immer nur zu sitzen und machen eine Foto-, Shoppingtour
durch den kleinen Ort. Es finden sich sehr viele schöne Momentaufnahmen und Motive für die Beiden.
Auch ein paar Souveniers für die Lieben zu hause werden eingekauft.
Der Skipper und die Bremerin sitzen ein paar Tische neben uns im Lokal, kurze Zeit später
grüßen sie nochmal im vorbeigehen.
Für 13.00 Uhr ist das Taxi bestellt um uns zum Flughafen zu fahren, zu einem Direktflug nach
München, um wieder heimatlichen Boden zu betreten.
Vom Taxi aus sehen wir, was für herrliche Orte wir versäumt haben.
München, wir sind wieder daheim!
Fazit:
Es war ein ärgerlicher, erlebnisreicher, gewöhnungsbedürftiger, spannender aber auch ein
schöner (Region) Segeltörn. Wir haben das Segeln von einer anderen Seite kennengelernt,
in der das Ziel nebensächlich war, denn der Wind bestimmte den Kurs.
Wir haben Orte kennengelernt, schöne und weniger schöne, aber sicherlich interessante Orte.
Wie der Skipper es fertig brachte mit 10,00 EUR Dieselkosten einen 160 Seemeilen-Törn,
bei oft sehr schwachem Wind, zu absolvieren, dafür bewundern und schätzen wir ihn.
Alles andere müssen wir nicht nochmal haben.
Auf alle Fälle freuen sich die Vier auf ihren nächsten Segeltörn, dann wieder mit Skipper Dieter,
der dann sicherlich sein Schulterproblem bewältigt hat.
Wir anderen haben auch kein Problem damit, dass Dieter nicht diese Winderfahrung wie der
professionelle Skipper dieser Woche hat, denn der segelt täglich und mit eigenem Boot.
Dieter macht das zweimal Mal im Jahr aus Freude am Segeln und um "Urlaub" auf
dem Wasser zu genießen. Um ihn wieder fürs nächste Jahr als Skipper zu begeistern,
werden wir, die Crew, in Zukunft, bei Segeltreffen, besser den Erklärungen folgen,
um zu verstehen, warum es wichtig ist, nicht nur das leckere Essen von
Rosmarie und Monika zu besprechen, sondern auch Manöver zu hinterfragen und
in jeder Situation Knoten blind zu beherrschen.
Jetzt hat Rosmarie es endlich verstanden, warum man beim Anlegen immer den luvseitigen
Festmacher zuerst belegt.
Sie macht sich in Zukunft mehr Gedanken, damit ein streßfreies Segeln auch für
Skipper Dieter zum Urlaub wird.
7.Tag - Vidho / Benitses
Monika bricht ihre Vorsätze, immer als erste in der Kombüse zu sein.
Rosmarie setzt schon einmal das Kaffeewasser auf und verschwindet
kurz in der Naßzelle um sich frisch zu machen. Andreas hilft beim Frühstück machen.
Diese Ruhe, nicht die kleinste Welle bringt das Boot ins Schwanken.
Man könnte meinen an Land zu sein. Der Skipper macht Schinkenomelett.
Brot ist etwas knapp geworden, aber es reicht trotzdem alle satt zu bekommen.
Der Skipper und Dieter genießen das kühle Naß und setzen mit einem Sprung ins Wasser die
wenigen Fische in Panik - ein herrliches Gefühl den Kopf vom gestrigen Abend zu kühlen.
Die ausgelegte Reuse wird geborgen, ohne Fische - so eine Überraschung!?
Einige Kühe und Schafe weiden an den Berghängen und von weitem hört man Hundegebell -
sehr idyllisch.
Gemütliches Beim-Frühstück-sitzen.
Im Cockpit wird der Fernseher wieder angeschaltet, unsere Nachbarlieger machen einen
Familienausflug im Dinghi.
Vier, mit Schwimmwesten ausgestattete, Crewmitglieder fahren unter Motor die Bucht ab.
Am Ufer halten sie an, steigen aus, um kurze Zeit später wieder einzusteigen und weiter zu fahren,
suchen sich ein neues Ziel, dann das gleiche Spiel wieder. Aussteigen - Beine vertreten, einsteigen.
Dann gehts zurück zum Boot. Sie brauchen einige Anläufe um am Boot mit dem Dinghi festzumachen.
Fotomotive für die Crew - aber Dieter glaubt sich erinnern zu können solch ein Manöver schon einmal
woanders beobachtet zu haben, ebenfalls mit einer englischen Crew.
Auf geht's - die letzte Fahrt beginnt. Anker aufholen. Dieter steht am Ruder und fährt das Boot
sicher an der Fischzuchtstation entlang ins frei Wasser. Eine große Anzahl von Möven sitzen
auf den Fischfuttersäcken am Ufer, picken Löcher in die Säcke und ernähren sich von Fischfutter.
Der Skipper führt uns seinen Staubsauger vor.
Er saugt im Salon die Scherben eines Glases auf, das er fallen ließ.
Es weht ein mäßiger Wind aus NW mit 2 Beaufort, also Segel setzen.
Unser "Windflüsterer" zupft an den Segeln und bringt das Boot auf eine Geschwindigkeit von 3 Kn.
Dieter schaut ihm interessiert zu, verzichtet aber darauf Fragen zu stellen, weil die Art der Antworten
erfahrungsgemäß herablassend erfolgen würden. Mit 3 Knoten gleiten wir gemütlich so dahin.
Trotz Sonne pur ist es doch, jetzt um 10.00 Uhr, noch etwas schattig.
Der Skipper legt sich nochmal aufs Ohr. Seine letzte Anweisung:
"Haltet den Kurs so bei, sollten wir langsamer werden als 3 Knoten, dann gebt Bescheid".
Der Wind wechselt ständig in seiner Stärke, dem entsprechend auch unsere Fahrt.
Als wir nur noch 2 Knoten Fahrt machen, geben wir Meldung und der Skipper kommt sofort an Deck.
- Und die Schreierei beginnt: "Die sitzen alle nur rum und sehen nicht wo der Wind herkommt und der,
er deutet auf Dieter, schaut sich auch nur die Gegend an und tut nichts!".
Nur, eine Erklärung - Erleuterung von ihm folgt wieder nicht. Ich hätte wirklich nicht gewußt, wie die
Segelstellung hätte korrigiert werden müssen. Meine Lösung wäre Motor -
"Unterwassergenua" gewesen. Aber das war nicht erlaubt, denn,
wie er uns klarmachte, sind alle Skipper, die ein Segelboot per Motor bewegen - Blödmänner.
Wir schütteln alle nur mit dem Kopf - was wir von diesem Typen alles hinnehmen ist haarsträubend.
Wie immer wissen wir auch heute nicht welches Ziel wir ansteuern. Aber wir haben gemerkt, dass
er das oft selber nicht wußte, weil seine kostensparende Devise ist, dahin zu fahren,
wo es der Wind erlaubt. Den geflügelte Spruch:
"Der Weg ist unser Ziel", kenne ich schon länger, aber neu ist: "Der Wind ist unser Ziel".
Die größten Idioten, nach seiner Meinung, sind Urlaubssegler, die Zuhause schon Daten
in ihre GPS-Geräte eingeben und somit schon vorher festlegen wohin sie fahren wollen.
Wir hatten uns vorgenommen dem Skipper nicht vorzuschreiben wohin gesegelt wird, allerdings mit
einer Wunsch-Vorgabe, Assos zu besuchen, eine wunderschöne Bucht im Norden von Kefalonia.
Nun, Assos liegt 50 Seemeilen südlich von Korfu und wenn der Wind nicht günstig gestanden hätte,
wären Dieselkosten angefallen, die er von der Bordkasse hätte bezahlen müssen.
Also lehnte er die Fahrt, mit einem verächtlichen Lachen ab - das ist für eine Woche Charter zu weit.
Wir haben Assos auf unsere früheren 1-wöchigen Segelörns schon zwei Mal angefahren.
Statt dessen mußten wir mit seinen düsteren "Albanien-Orten" vorlieb nehmen,
die wir bei unseren eigenen Törn's nie angefahren hätten.
Aber auch Erfahrungen dieser Art sind für uns wichtig und deshalb im nachhinein akzeptabel.
Unser nächstes Ziel ist Vidho, eine kleine Insel vor der Stadt Korfu mit ihrem Groß-Hafen.
Schon während der Anfahrt bereitet der Skipper das letzte Mittagessen vor und steuert uns in eine
traumhafte, kleine Bucht mit türkisklarem Wasser und
herrlichem Blick auf Korfu-Stadt und den Anlegekai der großen Kreuzfahrtriesen.
Zwei Kreuzfahrtschiffe von MSC und TUI haben dort angelegt und sind mit dem Panorama
von Korfu herrliche Fotomotive.
Der Skipper läßt zum letztenmal die Schiffsglocke zum Mittagessenfassen ertönen.
Hähnchen, vorher angebraten, dann für kurze Zeit in den Schnellkochtopf und für die knusprige
Haut nochmal in den Backofen. Dazu gab es Risipisi. Gar nicht Monika's Geschmack.
Sie macht sich noch die Reste von den Serviettenknödel und dem Putengeschnetzelten warm.
Den anderen schmeckt das Essen. Alles wird verspeist. Monika bietet noch ihr Resteessen an und
findet in Andreas einen dankbaren Abnehmer und sorgt zum letzten Mal für eine saubere Pantry.
Zur Entspannung gibt es noch einen Kaffee. Vom Cockpit genießen wir die tolle Aussicht,
die heiße Sonne und fotografieren, die für ihre Fasanen bekannte kleine Insel.
Der Skipper schläft im Salon. Leider ist kein Bier mehr an Bord. Dieter trinkt den restlichen Retsina.
Klaus hält sich an Kaffee von zu Hause.
Ein Fischer legt in der Bucht, fast neben uns, eine Boje aus an der sein Netz befestigt ist
und zieht es dann im weiten Bogen um die Inselspitze.
Auf der Insel läßt sich der erste Fasan blicken, mit seinem Harem.
Ein Flugzeug, zeichnet seine Spur in den blauen Himmel und bringt, hoffentlich viele, neue Gäste.
Ein Katamaran geht mit etwas Abstand zum Fischernetz vor Anker.
Dieter hat ihn auf das Netz aufmerksam gemacht und er ankert mit mehr Abstand.
In der Ferne erkennen wir kleine Krönchen auf dem Meer - gute Segelbedingungen.
Der Felsen neben uns im Wasser sieht aus als würde dort ein Krokodil lauern. - Ruhe vorbei. -
Der Skipper stürmt nach oben - Anker auf - Segel gesetzt , ab in Richtung Ausgangshafen Benitses.
Andreas fährt uns größtenteils zurück, es macht ihm sichtlich Spass bei diesem schönen Segelwind,
der einigemale "kreuzen" erfordert, um Benitses zu erreichen.
Wir legen an der gleichen Stelle backbords an. Es klappt ganz gut, ist aber auch nicht so einfach,
weil die Stirnseite des Anlegesteges mit 4 Meter Breite recht schmal ist im Verhältnis zur Bootslänge.
Für die 5 Crewmitglieder war dabei nichts zu beanstanden.
Aber der Skipper läßt all seinen Unmut wieder an Andreas aus. Als Andreas an Land springt um die
Festmacherleine zu befestigen nimmt er versehendlich die falsche Leine und dann belegt er die
Zweite auch nicht gleich richtig - für den Skipper wieder ein Anlaß zu übertriebener Kritik.
Der Skipper verläßt uns wortlos und wir sitzen alle wie begossene Pudel rum,
was soll's - es ist der letzte Abend.
Dieter ist heil froh, dass dieser Törn endlich zu Ende ist.
Wir wollen uns den letzten Abend nicht vermiesen lassen. Wie es immer auf unseren eigenen
Segeltörns üblich war, trinken wir gemütlich einen "Anleger" - Sherry, Rosé und Kaffee. Schade,
dass der Skipper von diesem Brauch nichts hält.
Plötzlich taucht der Skipper mit einigen Dosen Bier auf, um auch gleich wieder zu verschwinden.
Andreas bekommt von Dieter erklärt was Mooring- und Ankerliegen bedeutet.
Monika packt schon die Reisetaschen. Ein Rundgang durch den Ort ist der
einhellige Beschluss - also los. Wir schlendern am Strand entlang.
Trostlos - fast jedes zweite Haus (Hotel, Gaststätte) ist geschlossen, steht leer und vergammelt.
Es Ist traurig, denn es war hier einmal eine Hochburg der Engländer.
Uns wurde erzählt, dass die Griechen schnell reich werden wollten, erhöhten die Preise, mit dem
Ergebnis, das die Engländer weg blieben. Dann kamen die Ostblocktouris.
Da verlangten die Griechen noch mehr Geld um sie wieder loszuwerden.
Jetzt warten sie auf Beide und Keiner kommt.
Am Ende der Straße erblicken wir eine tolle, gepflegte Appartmentanlage, mit Terrasse und Strand,
der ein wenig Pflege brauchen könnte. Es ist unverständlich, überall ist dieser Schmutz,
der Touristen abschreckt muß - warum tun die Griechen nichts dagegen?
Warum nehmen sie sich nicht an den Spaniern, Kroaten oder Italienern ein Beispiel, deren
überwiegend sauberen Strände sind übersäht mit Sonnenhungrigen aus allen möglichen Ländern.
Auf dem Spaziergang entdecken wir nur 3 Speiselokale die einladend wären um dort zu essen.
Dieter gibt Monika, Rosmarie und sich ein Eis aus.
Das ist auch so ein Knackpunkt - 1 Eiskugel kostet 2,00 EUR. - etwas billiger, dann würden sie
sicherlich mehr davon verkaufen, wenn mehr Touristen kommen würden, aber die bleiben,
bei den Preisen, einfach weg und die da sind essen weniger Eis, weil es zu teuer ist!
Reisetaschen packen an steht an, das macht sonst Dieter der diesmal noch keine rechte Lust zeigt.
Kurz vor 20.00 Uhr sind wir auf dem Weg zum Lokal - das gleiche wie am Ankunftstag.
Heute Abend ist Käptensdinner und laden den Skipper zum Essen ein - unter so manchem Protest.
Wie immer werden Vorspeisenteller geordert und auf einem großen Tisch nahe dem Eingang verteilt.
Oktopusssalat, Tintenfisch, Tzatziki, Fischeiercreme, Bifteki, Kaugummikäse gegrillt
(schmeckt aber gut), Stifádo - Rindfleisch mit Makkaroni, Salat, Knoblauchbrot, Rot- + Weißwein
(in Griechenland gibt es keinen Retsina!), Wasser und Bier.
Und einen Ouzo zum Abschluss des Essens gibt es auch nicht mehr - verlorene Tradition!
Monika macht sich über das Speiseöl her - ganz alleine.
Die Zeche macht gemeinsam 80,00 EUR mit Trinkgeld.
Randvoll gesättigt verlassen wir das Lokal und genehmigen uns noch einen Schluck an Bord.
Der Skipper erzählt wieder von seinem Leben, als Koch in England, von Eltern und Geschwistern.
Er findet gar kein Ende, obwohl es niemanden interessiert.
Um 23.00 Uhr löst sich die Abendgesellschaft auf und verschwinden zum letzten Mal in den Kojen.